Die Liste der Kritik lässt sich nahezu endlos fortsetzen. Doch was ist an diesen Schlagworten wirklich dran? - Die Redaktion e-emotion.net hat bereits vor Jahren begonnen, verschiedene Elektrofahrzeuge in der Praxis zu erproben. Bei den Fahrberichten geht es weniger, um wissenschaftliche Mess- und Vergleichswerte, sondern um die Praxistauglichkeit: "Welchen Eindruck macht das Fahrzeug? Was kann es? Wo ist es am sinnvollsten einsetzbar? 

Ganz klar: Noch sind Elektrofahrzeuge teuer, doch kommt allmählich Bewegung in den Markt. Allmählich haben sogar die lange zögerlichen deutschen Automobilkonzerne begonnen, Elektro- und Hybridfahrzeuge zur Serienreife zu entwickeln. Die verkauften Stückzahlen sind jedoch noch sehr gering und die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge bei weitem noch nicht repräsentativ, denn sehr viele Elektrofahrzeuge werden auf Halter des Mutterkonzerns zugelassen. Die heute verfügbaren Elektro- und Hybridfahrzeuge sind mittlerweile sehr hochwertig und sportlich. Bereits vor einigen Jahren mischte der Visionär Elon Musk mit seinem Tesla Roadster die Szene auf. Der schnittige Sportwagen beschleunigt von 0 auf 100 km/h in nur 3,8 Sekunden! Die Limousine von Tesla, das Model S gehört zu den hochpreisigen Fahrzeugen, jedoch erfreut sich das Fahrzeug einer wachsenden Beliebtheit. Schnellladefähigkeit und eine Batteriereichweite von rund 400 km machen das Model S zu einer echten Alternative zum Verbrennungsmotor. 

Elektromobilität ist die Form der Fortbewegung in der Zukunft! Sie wird Unabhängigkeit von bisher marktbeherrschenden Öl-Konzernen bieten. Das "rein zufällige" und "keinesfalls abgesprochene" einheitliche Preisniveau an Tankstellen wird mit dem Elektroauto verbunden mit eigener Erzeugung elektrischen Stroms aus regenerativen Quellen - beispielsweise Solarenergie - der Vergangenheit angehören. Das hat zwangsweise massiven Einfluss auf die globale Wirtschaft, auf die Wertpapiermärkte und auf politische Strukturen! Es erscheint logisch, dass diese Entwicklung nicht von heute auf morgen von statten gehen kann. Entsprechend wird der Widerstand und verschiedene Versuche, die Elektromobilität zu diskreditieren verständlich. Eine wohl durchdachte Energie- und Mobilitätssystemtransformation ist also zu begrüßen, darf aber nicht ausschließlich zum Ziel haben, die Pfünde etablierter Wirtschaftsstrukturen zu sichern. Das beginnt bei den Förderrechten der Rohstoffe wie zum Beispiel Lithium für die Batterien. Es geht aber auch über die Patentrechte, denn mit dem Kauf von Patenten lassen sich Entwicklungen blockieren, wenn diese in den Schubladen verschwinden. All diese Praktiken sind nicht neu, nicht einmal die Skepsis-Kampagnen, die vermeintlich belegen, die Technologie "tauge nichts". Einem vergleichbaren "Shitstorm" waren seinerzeit auch Carl und Bertha Benz ausgesetzt. Das von Cal Benz konstruierte selbstfahrende Vehikel sei Teufelswerk und es gab absolut keine Infrastruktur für Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor. Als Bertha Benz sich gemeinsam mit ihren Söhnen mit dem von Ihrem Mann konstruierten Vehikel auf den Weg von Mannheim nach Pforzheim machte, musste sie den Kraftstoff (Ligroin) für die knapp über 100 km lange reise in Apotheken kaufen. Ohne Frage ist die Infrastruktur mit elektrischen Ladestationen heute bereits bei weitem besser ausgebaut und dennoch zeigt die Geschichte den grandiosen Erfolg des einst so umstrittenen Automobils.

(rs-02/2016)