Zuwachs auch bei den Mitarbeiterzahlen
Die positive Entwicklung der Bosch-Kraftfahrzeugtechnik spiegelt sich auch in der Beschäftigung wider. Die Mitarbeiterzahl wird voraussichtlich im Jahresverlauf von 167 000 auf 177 000 steigen. Dieser Zuwachs finde vor allem in der Region Asien/Pazifik, aber auch in anderen Teilen der Welt statt. „Rund um den Globus“, sagte Bohr, „sind wir in der Nähe unserer Kunden.“ Dies gelte besonders für die Know-how-Träger. Unter den 26 000 Ingenieuren, die Bosch zu Jahresbeginn für Forschung und Entwicklung in der Kraftfahrzeugtechnik beschäftigte, war jeder Zweite in Deutschland tätig – aber fast jeder Dritte bereits in Asien. Der entsprechende Etat liegt nach Einschätzung Bohrs „klar über dem Durchschnitt der Branche“. 2011 wird Bosch in der Kraftfahrzeugtechnik gut 3,2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgeben. „Damit müssen wir einen Mehrkampf bestehen: nicht nur für die Mobilitätslösungen vom morgen und übermorgen zu sorgen, vielmehr auch das Autofahren hier und jetzt noch sauberer und sparsamer, noch sicherer und komfortabler zu machen“, sagte Bohr.

Auf diese Weise, so fügte der Geschäftsführer hinzu, „erschließt Bosch langfristige Wachstumschancen, ohne die kurzfristigen auszulassen“. Konkret gehe es zum Beispiel darum, den Kraftstoffverbrauch von Diesel und Benzinern nochmals um mindestens 30 Prozent zu senken. Was die Effizienz steigere, setze sich auch auf dem Markt durch. So werde Bosch die Stückzahlen seiner Common-Rail-Dieseleinspritzung bis 2015 um jährlich mehr als zehn Prozent steigern. Verdreifachen werde der Zulieferer bis 2013 den Absatz der Benzindirekteinspritzung, die in Verbindung mit Turboaufladung kleinere Motoren mit weniger Verbrauch bei gleicher Leistung ermögliche. Ein weiteres Beispiel sei das Start/Stopp-System, das den Kraftstoffverbrauch um vier und mehr Prozent reduziere. Davon werde Bosch in diesem Jahr rund 2,6 Millionen Stück absetzen – doppelt so viel wie 2010. „Mit einer Vielzahl von Innovationen“, resümierte Bohr, „machen wir den Fahrzeugantrieb effizienter denn je.“

Die Zukunft gehört der Elektromobilität
Trotz allem Mehr an Effizienz bei Diesel und Benziner, die Zukunft gehört nach den Worten des Geschäftsführers dem Elektroantrieb. Doch stellte Bohr die rhetorische Frage: „Wann ist Zukunft?“ Der Übergang zur Elektromobilität werde noch deutlich mehr als ein Jahrzehnt brauchen, schon wegen hoher Kosten für die Antriebsbatterie und begrenzter Reichweiten. Es werde jedoch kein simples Entweder-Oder zwischen Verbrennungsmotor und Elektroantrieb geben. Für die nähere Zukunft räumte Bohr dem Plug-in-Hybrid gute Chancen ein: ein relativ kleiner und kostengünstiger Akku für Stadtfahrten per Elektroantrieb, kombiniert mit Benzin- oder Dieselmotor für lange Strecken. „Solche Kombinationen“, das machte Bohr deutlich, „setzen breites und gut vernetztes Systemwissen voraus, eine Stärke von Bosch mit seinen Kerndomänen bei Techniken für Antriebsstrang und Chassis.“

Für die Elektromobilität hat sich das Unternehmen zugleich breit und mit hoher fachlicher Expertise aufgestellt. Es fertigt Leistungselektronik samt den dafür wichtigen Halbleitern ebenso wie Elektromotoren. Und Ende 2010 ist die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien bei SB LiMotive angelaufen, einem Joint Venture von Bosch und Samsung SDI. „Bis 2013“, so teilte Bohr mit, „werden wir zur Elektromobilität aus unserer Serienproduktion nahezu 20 Projekte von zwölf Automobilherstellern beliefern.“ Die Vorleistungen seien jedoch erheblich. Jährlich wende Bosch für die Elektrifizierung des Antriebsstrangs rund 400 Millionen Euro auf. Ziel sei es, diesen Aufwand zügig mit Skaleneffekten aufzufangen. Vor diesem Hintergrund begrüßte Bohr die Kooperationsprojekte in der Branche, die Stückzahlen bündeln. Bosch selbst plant gemeinsam mit Daimler die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, um Elektromotoren für E-Fahrzeuge in Europa zu entwickeln und zu produzieren. Dies nannte Bohr ein Gewinn für beide Seiten.

Ziel: das unfallfreie Fahren
Ebenso intensiv wie die Elektromobilität verfolgt Bosch die Vision des unfallfreien Fahrens. Dazu zeigte Bohr kurz- und langfristige Perspektiven auf. So wies er auf die gesetzlichen Regelungen hin, die von diesem Jahr an in Europa, USA und Australien für das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP anlaufen. In diesen Regionen werde es demnächst keinen Neuwagen mehr geben ohne den Schleuderschutz, wie ihn Bosch als erstes Unternehmen entwickelt und auf den Markt gebracht habe. „In den kommenden 20 Jahren“, auch das machte Bohr deutlich, „wird der technische Fortschritt zum autonomen Fahren führen.“ Entscheidend sei dafür der Ausbau der Fahrerassistenz-Systeme. Bosch arbeite bereits heute daran mit mehr als 600 Entwicklern. Das autonome Fahren werde sich zunächst in überschaubaren Situationen durchsetzen, etwa beim Einparken oder im Stop-and-go-Verkehr. In künftigen Fahrzeuggenerationen werde es aber auch bei höheren Geschwindigkeiten möglich. „Das autonome Fahren kommt schrittweise“, sagte Bohr.

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