Angesichts des erwarteten Zubaus bis 2013 von 10 Gigawatt (GW) konventioneller Kraftwerkskapazität sowie zirka derselben Menge im Bereich der erneuerbaren Energien und der Integration Deutschlands in das europäische Stromsystem stellt sich der Wegfall der Kernkraft als unproblematisch dar. Zusätzliche Strommengen können vor allem aus den Niederlanden, Österreich und Polen bezogen werden; zusätzliche Kernenergieimporte aus Frankreich oder Tschechien wären nicht notwendig.

„Die Idee, alte Kernkraftwerke oder auch inflexible Kohlekraftwerke als ‚kalte Reserve‘ zu halten, ist technisch unsinnig und ökonomisch ineffizient“, sagte Christian von Hirschhausen, Professor für Infrastrukturpolitik an der TU Berlin und einer der Koautoren der Studie.

Die vorliegende Studie analysierte zwei Ausstiegsszenarien. Dabei wurden die Auswirkungen der gegenwärtigen Außerbetriebnahme („Moratorium“) und eines vollständigen Ausstiegs aus der Kernenergie auf die Stromversorgung, auf Im- und Exporte, auf Netzflüsse sowie Preise analysiert.

Bei der Abschaltung der sieben ältesten Meiler sowie dem Kernkraftwerk Krümmel ergeben sich insgesamt nur geringe Auswirkungen auf das deutsche Stromsystem. Im Fall eines vollständigen Ausstiegs aus der Kernkraft in Deutschland fehlen im erstellten Modell trotz erhöhter Stromimporte zirka 1 GW an Leistung; angesichts des bis zum Jahr 2013 zu erwartenden Nettokraftwerkszubaus von 5 bis 9 GW weist dies darauf hin, dass ein Ausstieg insbesondere vor dem Hintergrund der sich derzeit im Bau befindlichen konventionellen sowie erneuerbaren Kraftwerkskapazitäten in den nächsten drei bis sieben Jahren unproblematisch ist.

Die Studie: Nachfragesicherung und Lastflüsse nach dem Abschalten von Kernkraftwerken in Deutschland – Sind Engpässe zu befürchten? von Friedrich Kunz, Christian von Hirschhausen, Dominik Möst und Hannes Weigt

Download der Studie auf der WIP-Webseite www.wip.tu-berlin.de