Freileitung, Erde oder Tunnel?
Gerade beim Aufbau eines Overlays sind aus Sicht des Verbandes auch qualitative Kriterien zu berücksichtigen, wie zum Beispiel Platzbedarf, Installations-, Reparatur- und Wartungsfreundlichkeit, gesellschaftliche Akzeptanz, Genehmigungsfähigkeit, Entwicklungsstand, Leistungssteigerungspotential, Innovationsfähigkeit, Kombination mit anderen Medien und die Auswirkung auf die Volkswirtschaft. Die Studie bestätigt zwar die Vorteile von ACFreileitungen (AC: Wechselstrom (alternating current)) in Bezug auf die Investitionen und Kosten, verweist aber auch auf Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung. Erdverlegte GILSysteme (GIL: Gasisolierte Rohrleiter) stellen wegen ihrer hohen AC-Übertragungsleistungen eine interessante Option dar, sind aber mit erheblichen Anlaufkosten verbunden. DCSysteme (DC: Gleichstrom (direct current)) sind derzeit wegen ihrer hohen Stationskosten benachteiligt, weisen aber relativ günstige Gesamtkosten auf. Allerdings lässt die verfügbare Technologie derzeit nur geringere Übertragungsleistungen zu, weshalb künftig Nachrüstungen erforderlich würden. Tunnellösungen könnten deshalb einen Lösungsansatz darstellen. Sie sind zwar in der Realisierung relativ teuer, bieten aber eine hohe Flexibilität und technische und wirtschaftliche Vorteile bei zukünftigen Ertüchtigungsmaßnahmen.

VDE fordert konzertierte Aktion von Politik und Netzbetreibern
Der Um- und Ausbau der Stromübertragungssysteme stellt die Basis für die nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energien dar. Die Kombination der Varianten Freileitung, Kabel oder GIL mit vorhandenen Infrastrukturen bietet aus VDE-Sicht erhebliche Vorteile für die Akzeptanz. Zur Umsetzung sind laut Studie eine konzertierte Aktion von Bund, Ländern und Übertragungsnetzbetreibern sowie entsprechende legislative, administrative und institutionelle Voraussetzungen erforderlich. Das Umsetzungskonzept bietet in der ersten Phase noch alle Freiheiten im Hinblick auf die Übertragungsspannung (Wechsel- oder Gleichspannung, Spannungsebene), Technologie (Freileitung, Kabel oder GIL) sowie bautechnische Ausgestaltung (Mast, Erdverlegung oder Tunnel). Mit der Entscheidung über die endgültige Konzeption sollte aus Sicht des Technologieverbandes dann allerdings Kontinuität gewahrt bleiben, um die Vorteile der gewählten Lösung voll wirksam werden zu lassen.

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